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China will stärkere Verbindungen zu schwachem Europa
2015-01-21 17:33

Der chinesische Premierminister Li Keqiang ist in der Schweiz eingetroffen. Am Weltwirtschaftsforum in Davos wartet man gespannt auf seine Schlüsselrede zur wirtschaftlichen Entwicklung Chinas. Zudem sucht der Premier nach weiteren Kooperations-Möglichkeiten mit Europa.

                 

        Premier Li Keqiang am Dienstag bei seiner Ankunft in Zürich in der Schweiz. Er nimmt dort am Weltwirtschaftsforum von Davos teil.

Trotz der immer enger werdenden Beziehungen mit Europa sucht der chinesische Premierminister Li Keqiang nach weiteren Kooperations-Möglichkeiten. Bei all den Herausforderungen und Unsicherheiten ist es seine Mission, noch engere Verbindungen zwischen China und der schwachen europäischen Wirtschaft zu schmieden. Li ist am Dienstag in die Schweiz aufgebrochen, um dort das jährliche Weltwirtschaftsforum zu besuchen. Es ist die erste Auslandsreise eines chinesischen Spitzenpolitikers in diesem Jahr. Der Premier traf den Gründer und Präsidenten des Forums Klaus Schwab am Dienstagabend, unmittelbar nach seiner Ankunft in der Alpenstadt Davos. Dort wird er das Forum besuchen, das 2.500 Delegierte empfangen wird.

Li wird bei dem Treffen eine Schlüsselrede über die wirtschaftliche Situation Chinas halten sowie über die Politik des Landes für eine umfassende Reform und Öffnung. Die Delegierten in Davos haben am Dienstag die jüngsten Zahlen erhalten, wonach das Bruttoinlandsprodukt Chinas im Jahr 2014 um 7,4 Prozent gewachsen ist. Das ist das schwächste Wachstum seit 24 Jahren, obwohl die Zahlen allgemein erwartet worden sind. Als die weltweit zweitgrößte Wirtschaft trägt China 27,8 Prozent zum globalen Wirtschaftswachstum im Jahr 2014 bei, wie der Internationale Währungsfonds schätzt. Das ist der weltweit größte Anteil, daher steht das wirtschaftliche Abschneiden Chinas unter besonderer Beobachtung.

Lis Anwesenheit hat für Schlagzeilen gesorgt, denn sein Besuch gilt auch als Zeichen, dass China engere Beziehungen zu Europa unterhalten will. Das könnte dem Kontinent dabei helfen, den wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten besser zu begegnen. Kurzfristig sind eine Abwertung des Euro und die Aufhebung von Handelsbarrieren zwischen China und der Europäischen Union zu erwarten. Da die Kreditlinien gelockert sind, können chinesische Hersteller mehr Bestellungen aus EU-Ländern erwarten, was speziell für kleine und private Unternehmen in der EU gilt.

Philip Koch, der stellvertretende Direktor an der internationalen Abteilung der Hamburger Handelskammer sagte, es gäbe noch zahlreiche Gebiete, wo sich China und Europa wirtschaftlich gegenseitig ergänzen könnten. "Auf Gebieten wie der Urbanisierung, erneuerbaren Energien und der Gesundheitsvorsorge sind Hamburger Unternehmen Weltmarktführer. Sie können innovative Konzepte und Lösungen für China anbieten, das sich auf einem Weg der fortschreitenden Modernisierung befindet. Andererseits kann Europa von chinesischer IT- und Telekommunikations-Technologie profitieren, außerdem von innovativen Sektoren wie bei der E-Mobilität", sagte er.

Peter Ho ist ein Professor für chinesische Wirtschaft und Entwicklung an der technischen Universität Delft. Er sagte, die EU und China müssten immer noch viel voneinander lernen, selbst wenn der gegenseitige Austausch so eng sei wie noch nie in der Geschichte. Die EU und China hätten viele Ähnlichkeiten bei der Historie, Kultur und Werten. Man müsse dies bei kurzfristigen politischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten stets berücksichtigen, sagte er: "Chinas vereinigtes und zentralisiertes System könnte einige wertvolle Erkenntnisse bringen, die für die EU nützlich sind – etwa bei den gegenwärtigen Anstrengungen, eine neue Euro-Krise zu verhindern. Andererseits ist der Erfolg der EU bei einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Entwicklung und der hohen Lebensqualität für die Bürger ebenso wertvoll für China", sagte er. (中国网)

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